Ölwechsel - sinnvoll, auch in der Sportmedizin

Ölwechsel

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind unangefochten die Todesursache Nummer Eins in Europa!

Hierfür gibt es einfache Gründe: Falsche Ernährung, Übergewicht, Bewegungsmangel und Lebensstil. In 34 von 40 Ländern ist die Hälfte der Erwachsenen übergewichtig - Tendenz steigend! Schon jetzt verursachen Herz-Kreislauf-Erkrankungen Kosten von über 200 Milliarden Euro in Europa.

Klassische Vorstadien sind Insulinresistenz, metabolisches Syndrom, Diabetes 2 und Bluthochdruck. Diese zu ignorieren bedeutet langfristig die unausweichliche Gefäß- und Herzschädigung mit fatalen Folgen. Zwar kann eine genetische Disposition das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erhöhen, jedoch man kann im Vorfeld einiges präventiv tun. Die Blutfette (Cholesterin) sind  in aller Munde und gehören bei gründlichen Laborkontrollen ab einem bestimmten Alter zum Standardprogramm. Cholesterin zählt zu den wichtigsten Bestandteilen des menschlichen Körpers und bildet die Grundlage für viele Syntheseprozesse. Das Cholesterin wird in zwei Fraktionen unterteilt: HDL- und LDL-Cholesterin. Beim LDL- Cholestrin spricht man von dem „bösen“ Cholesterin“. Dann gibt es noch die Triglyceride, die sich z.B. im Bauchfett oder in der Leber vermehrt ablagern können.  Die Bestimmung dieser 3 Werte ist zur Einschätzung eines Herz-Kreislauf-Risikos Standard.  Die Grenzwerte wurden in den letzten Jahren immer wieder nach unten reguliert. Das erweitert natürlich auch die Bandbreite der medikamentösen Verordnungsmöglichkeiten.....

Nie waren die  Aufklärung über mögliche Ursachen, das Angebot an gesunden Ernährungsmöglichkeiten und die medizinische Versorgung so gut wie heute.
Warum haben wir trotzdem eine Zunahme an Übergewichtigen und Kranken?
Geringe Selbstverantwortung und Bequemlichkeit sind leider die Hauptursachen. Der überwiegende Teil unserer zivilisierten Bevölkerung ist von Hause aus bequem (zu wenig Bewegung) und undiszipliniert (zu viele leere Kalorien, Zucker und minderwertige  Fette).
Gesundheit ist keine Selbstverständlichkeit!
Gesundheit bedeutet geistiges und körperliches Wohlbefinden ohne Vorliegen einer Diagnose. Nur die wenigsten haben das Glück, ungeachtet Ihrer Lebensführung glücklich alt zu werden. In meinem Beitrag „Aus dem Lot“ habe ich bereits auf eine einfache diagnostische Möglichkeit im Vorfeld hingewiesen. Bei einer manifesten Erkrankung ersetzt das aber nicht die internistische Abklärung.
Weshalb die Überschrift „Öl- Wechsel“?
Mit dieser Überspitzung möchte ich Ihnen heute die Bedeutung des Fettstoffwechsels kurz erklären. Fette sind einer der  drei wesentlichen Bausteine unserer Ernährung. Es gibt gesättigte, ungesättigte und mehrfach ungesättigte Fettsäuren (Omega-3- und Omega-6 Fettsäuren). Letztere kann der Körper nicht selbst herstellen und deswegen müssen diese mit der Nahrung aufgenommen werden.

Omega 3-Fettsäuen gibt es aus pflanzlicher und mariner (Meer) Herkunft.

Zu den wichtigsten Omega 3-Fettsäuren gehören:

  • Eicosapentaensäure (EPA)/ Fisch und Krustentiere
  • Docosahexaensäure (DHA)/ Fisch und Krustentiere
  • Alpha-Linolensäure (ALA)/ pflanzliche Herkunft

Hohe Anteile an Omega-6-Fettsäuren findet man in  folgenden Produkten: in Sonnenblumen-, Soja- und Maiskeimöl, Margarine und in Produkten aus Massentierhaltung (Kraftfutter mit hohem Sojaanteil).

Zu den wichtigsten  Omega-6-Fettsäuren gehören:
Linolsäure LA
Archidonsäure AA
Wichtig ist das optimale Verhältnis zwischen Omega-3- und Omega-6 Fettsäuren in unserer Ernährung.
Omega 3 gilt als entzündungshemmend, Omega 6 in zu hoher Dosis  als entzündungsfördernd.
Optimal wäre ein Verhältnis Omega 6/Omega 3 zwischen 1:1 bis maximal 2,5:1
In Deutschland liegt das Verhältnis durchschnittlich bei 13:1. Das heißt, dass der Durchschnittsbürger 13-mal mehr Omega-6 zu sich nimmt als Omega-3.
Bei den Jugendlichen ist das Verhältnis leider oftmals noch  wesentlich schlechter.

Was kann man tun?

Ganz einfach!

Sie haben die Wahl!


Omega-6 Fettsäuren finden sich vermehrt u.a. in :
Fleisch, Wurst, Sahne, Schokolade, fettigen Süßigkeiten, Sonnenblumenöl, Margarine, Butter, fettem Käse, Traubenkernöl, Sojaöl, Erdnusöl, Distelöl, Gänseschmalz
Omega-3 Fettsäuren finden sich vermehrt u.a. in :
Raps-, Hanf-, Lein- und Olivenöl, Sonnenblumenkernen, Avocado und Oliven. Und in Vielem, was natürlich als Lebewesen  in der Luft fliegt und frei im Meer schwimmt

Achtung!

Aber auch Fisch aus Massentierhaltung kann durch die Futtermittel einen zu hohen Omega-6-Anteil aufweisen.

Dr. med. Georg H. Kaupe

Facharzt für Orthopädie

Bonn

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